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Hausstauballergie, Hausstaubmilbe und Vorratsmilben

Aktualisiert: 14. Feb. 2022


Allergien & Prozente...

Neben der saisonalen Allergie (Pollen, Bäume, Gräser und Kräuter) spielt die perenniale (ganzjährige) Allergie die größte Rolle im allergischen Geschehen des Menschen.


Zur perennialen Allergie zählen zum größten Teil die Hausstaubmilben wie z.B. Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae.

Untersuchungen ergaben, dass in Hamburg die Sensibilisierung auf die Hausstaubmilbe bei 14% und in Erfurt bei 10% der Bevölkerung liegt. Gemeinsame Daten aus Hamburg, Beelitz, Essen, Bochum und Marburg ergaben das von 3200 Personen bei 26% eine Sensibilisierung auf die Hausstaubmilbe.

Amerikanische Untersuchungen ergaben, dass 45% der jungen Menschen mit Asthma bronchiale allergisch auf die Hausstaubmilben reagierten.

Untersuchungen von mir zeigten, dass Vorratsmilbenallergiker sehr häufig auch auf die Hausstaubmilbe (92%), aber Hausstaubmilbenallergiker eher zu ca.45% auch auf die Vorratsmilbe wie Acarus siro sensibilisiert waren. Das sollte bei der Diagnose und Therapie vom Arzt/in bei entsprechend disponierten Patienten mitberücksichtigt werden.



Die Familie der Hausstaubmilben und ihre Ernährung

Die Hausstaubmilben gehören zu den Spinnentieren und sind ca.0,3 mm groß, sie können nicht sehen aber gut riechen. Sie haben acht Beine und leben 3-4 Monate. Mit bloßem Auge kann man sie nicht sehen.

Während der gesamten Lebensdauer legt ein Weibchen ca. 300 Eier. Man kann sie überwiegend im Hausstaub des Haushalts finden. Besonders im Schlafbereich verursachen sie große allergische Beschwerden, denn sie ernähren sich von Hautschuppen und die liegen reichlich im Bett vor. Im Schlafbereich gibt es noch weitere optimale Bedingungen für die Milben, wie eine hohe Luftfeuchtigkeit und optimale Raumtemperatur.

Der Mensch verliert pro Tag 1,5g Hautschuppen, also ist reichlich Nahrung für die Hausstaubmilben vorhanden. In Matratzen befinden sich ca. 100 Hausstaubmilben pro Gramm Staub und auf dem Fußboden 10.


Allergische Reaktionen

Die Milben können beim Menschen Heuschnupfen (Rhinitis/Rhinokonjunctivitis), bronchiales Asthma aber auch Neurodermitis (atopische Dermatitis) hervorrufen. Für Kleinkinder und Kinder mit schwerer Neurodermitis können zur Beruhigung der Haut und zum Schutz einen Neurodermitis Anzug tragen.





Milbenschutz  
Im Wohnbereich kann man sich durch Einsatz von Milbenspray vor den Milben schützen. Im Schlafbereich kann man Encasings einsetzen, das sind Schutzbezüge für Allergiker*innen, die aus einem speziellen Material hergestellt sind. Diese zieht man über die Matratze und Bettzeug.









Immuntherapie

Bei einem positiven Befund auf die Hausstaubmilbenallergie muss auch an eine spezifische Immuntherapie (SIT) mit einem Hausstaubmilbenpräparat gedacht werden. Das kann ein Depot-Allergen- oder Allergoid (modifiziertes Allergen)-Präparat sein. Das kann unter die Haut gespritzt werden, oder es kann auch in Form von Tabletten oder Sprays eingesetzt werden. Der Allergologe/in wird das richtige für sie auswählen. Auch kann man an den Einsatz von Antihistaminika und cortisonhaltige Produkte denken.


Wo kommen Milben vor?

Die Milben sind nahezu überall vertreten. So sind die Daunenfedern des Bettes kein Allergen sondern es sind die Hausstaubmilben, die sich darin befinden. Auch reines Stroh ist kein Allergen, es sind die Hausstaub- und Vorratsmilben und wohl auch Schimmelpilze die darin vorkommen können. Auch ist es ein Trugschluss zu glauben, dass wenn man meint die Daunenfedern durch Kunststoffteile zu ersetzen man so milbenfrei ist. In einer Kunststoffbettfüllung sind die Milben genauso vertreten wie in einer Daunenfeder-Bettbefüllung, da ja auch dort die Hautschuppen vorliegen.


Urlaub/Kur

Milbenfrei ist man im Hochgebirge bei über 1500 m. Deshalb sollen Milbenallergiker den Urlaub im Hochgebirge mit einplanen, um auch dem ganzjährig geforderten Immunsystem Ruhe zu geben und es sich erholen kann.


Wichtige Hausstaubmilben

Zu den bekanntesten Hausstaubmilben gehören Dermatophagoides pteronyssinus, Dermatophagoides farinae, Dermatophagoides microceras und Euroglyphus maynei. Zwischen diesen Milben besteht eine Kreuzreaktion, d.h. sie haben wenigstens ein gemeinsames Allergen. Die wichtigsten gemeinsamen Hauptallergene sind die der Gruppe I und II, wie z.B. Der p1 und Der p2 von Dermatophagoides pteronyssinus. Bei Dermatophagoides farinae sind es Der f1 und Der f2.


Raubmilbe („Killermilbe“)

Auch gibt es die Raubmilbe Chyletus eruditus. Zu ca. 10% sind sie im Hausstaub mit vertreten. Sie ernährt sich von den anderen Milben, aber sie ist leider selbst ein Allergen und kann so zur Hausstaubmilbenbekämpfung als „Killermilbe“ nicht eingesetzt werden, wie ich zeigen konnte.

In Südamerika und auf den Canarischen Inseln ist die Milbe Blomia tropicalis ein sehr wichtiges Allergen, wichtiger als unsere bekannten Hausstaubmilben.


Vorratsmilben

Eine weitere wichtige Milbengruppe stellen die Vorratsmilben dar, wie z.B. Acarus siro, Lepidoglyphus destructor, Tyrophagus putrescentiae etc. Sie kommen z.B. auch im Tierfutter vor.


Tierallergie

Bei der Tierallergie, Tiere können wie der Mensch allergische Reaktionen zeigen, spielen sie als Allergenquelle im Stroh eine wichtige Rolle, wenn z.B. Pferde allergisch auf das Stroh reagieren, reagieren sie auf dem im Stroh mit vorkommenden Hausstaub- und Vorratsmilben allergisch.


Wenn Sie Hunde oder Pferde haben, die allergisch auf Milben reagieren, haben wir die richtigen Produkte für Sie:





Da aber im Stroh u.a. auch Schimmelpilze mit vorkommen, sollte bei einer entsprechenden allergischen Reaktion auf Stroh nicht nur auf die Milben sondern auch mit auf die Schimmelpilze getestet werden.


Acarus siro und mehr

In städtischen Wohnungen konnte überwiegend die Vorratsmilbe Acarus siro als Allergen ermittelt werden, in ländlichen Gebieten auf dem Bauernhof Lepidoglyphus destructor und Glycyphagus domesticus.


Hausstaub

Anzumerken ist noch, obwohl im Hausstaub die Hausstaubmilben die größte und wichtigste Allergenquelle darstellt, ist bei der Hausstauballergie mit an Allergene von Zimmerpflanzen, je nach Saison Pollen und Schimmelpilze und wie ich zeigen konnte auch Nahrungsmitttelreste zu denken.


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Wie viel Milben?

Es gibt ca. 30 000 verschiedene Milbenarten, aber nur 10-15 davon kommen bei uns in Haushalten (Hausstaub) vor, aber das reicht, um allergische Reaktionen bei entsprechend disponierten Personen hervorzurufen, was massiv die quality of life beeinflusst.


Im Juni2021 Ihr Dr. Rüdiger Wahl

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